Ok, erstmal entschuldigung, dass ich eine Woche nichts geschrieben habe..
Wir waren ja letzte Woche noch in Guayaquil, wo es wirklich total schön war. Viele sagen, dass es dort so hässlich und gefährlich sein soll, ich muss jedoch gestehen, dass ich es ziemlich schön fand. Gefährlich ist eine andere Sache, denn wenn man sich, so wie wir, nur im Zentrum aufhält, passiert nichts. Allerdings sollte man auch nur dort bleiben und nicht in die Ghettos fahren...
An unserem letzten Abend waren wir noch am Malecón spazieren (Strandpromenade) und nachdem wir erst von einer Zeugin Jehovas über Gott aufgeklärt wurden, stoßen wir auf einen Umzug aus Wagen mit Musik, Luftballons und vielen Menschen, denn es war Internationaler Tag des Tourismus. Also dachten wir uns als Touristen, springen wir doch mal mit auf so einen Wagen und feiern mit ihnen. Letztlich hatten wir viel Spaß und eine gratis Stadtführung. Als wir später mit dem Nachtbus nach Puerto López fahren wollten, gab es keinen und wir sind wieder zurück ins Hotel gefahren.
Am nächsten Morgen gings dann aber wirklich weiter und nachmittags waren wir dann endlich wieder am Wasser. Leider wars bewölkt und auch nicht sonderlich warm, allerdings hatte unser Hotel einen Pool! Endlich wieder Süß- bzw. Chlorwasser! Herrlich! Das war wahrer Luxus. Abends waren wir lecker essen und danach haben wir in einer der zahlreichen Strandbars direkt vor unserer Haustür Kokosnussmilch von kurz zuvor „geernteten“ Kokosnüssen getrunken und danach das Fruchtfleisch gegessen. Es war wie im Paradies!
Am nächsten Morgen haben wir Whale-Watching gemacht.. es ist wirklich unglaublich, wie groß die Wale sind! Das war mal wieder so eine eindrucksvolle Sache, vor allem als die zwei Wale unter unserem Boot geschwommen sind.
Nachmittags haben wir uns dann auf den Weg nach Quito gemacht. Zuerst gings nach Jippijappa (sprich: Chippichappa, der Ort hört sich schöner an als er aussieht!) und von dort nach Manta. Diese Busfahrt war fast noch schrecklicher als die, wo ich im Klo eingesperrt wurde. Der Versuch zu schlafen ist kläglich gescheitert, da der Bus so voll war, dass ich mit meinen sechs Taschen beladen war, keinen Platz und keine Luft zum Atmen hatte. Das grelle Licht und die laute Bachata-Musik, bei der er nur einen gleichbleibenden Rhythmus gibt, haben mir dann den letzten Nerv geraubt. Der Bus sollte eigentlich um 3 Uhr nachts in Quito ankommen. Zur Krönung des Ganzen ist aber ein Reifen geplatzt, der dann erst mal mitten in einer Kurve im Dunkeln repariert wurde und so sind wir erst morgens um halb sieben in Quito angekommen. Fast 15 Stunden Busfahrt, ohne wirklich geschlafen zu haben – jippie!
Quito war dann wieder ein Erlebnis.. Es war Sinans letzter Tag und abends sind wir dann mit dem TelefériQo (Südamerikas höchste Seilbahn) auf etwa 4000m Höhe den Pichincha gefahren (der dazugehörige Berg ;) ) und haben von dort aus Quito bei Nacht gesehen.
Danach waren wir nochmal lecker Pizza essen, wo beinahe Sinans Kamera von Kaugummi-verkaufenden Kindern geklaut wurde. Dann haben wir uns auf den Heimweg gemacht und auf meine Intuition hörend habe ich meine Handtasche unter meinen Pullover umgemacht, damit die keiner sehen und klauen kann. Auf einmal hatte ich das komische Gefühl, dass uns jemand verfolgt und ausrauben will, ich drehe mich um und sehe drei Leute hinter uns, zwei Männer und eine Frau, aber ich dachte „Ach, da ist eine Frau bei, die gehen genauso nach Hause wie wir...“. Hätte ich mal auf meine Eingebung gehört, denn kurz darauf versuchten die beiden Typen Sinans Kamera zu klauen und nachdem er sie ihnen nicht gab, hielten sie ihnen zwei Messer vors Gesicht, sodass er ihnen die Kamera gab. Uns ist nichts passiert, allerdings standen wir so unter Schock, immerhin hätte auch sonst-was passieren können... Es war wirklich schrecklich. Von da an beschloss ich, die nächsten Abende im Hostel zu bleiben, vor allem da Sinan am nächsten Tag geflogen ist.
Nun bin ich in einem anderen, sehr sauberen und tollen Hostel und genieße noch die letzten Tage in Quito. Ich habe noch ein paar Sachen vor z.B. Otavalo – einer der größten Kunsthandwerkmärkte Südamerikas, Mitad del Mundo – Mittelpunkt der Erde und Mindo – ein großes Naturreservat mit zahlreichen Tieren- und Pflanzenarten.
Nachdem in der letzten Zeit hier so viel passiert ist, kann ich es kaum noch erwarten zu Hause zu sein. Ich zähle die Tage und jetzt sind es nur noch sieben Tage, bis ich losfliege – die Aufregung steigt mit jeder Stunde, die verstreicht.
Ich bin gespannt auf Deutschland, da ich einiges gar nicht mehr gewohnt bin (vorhin habe ich mich wirklich gefragt, ob man in Deutschland Klopapier in die Toilette wirft, da ich es mir gar nicht mehr vorstellen konnte...) und natürlich auf die Leute, die ich so lange nicht gesehen habe. Ich bin sicher, dass vieles anders sein wird, doch gerade darauf bin ich gespannt! Ich frage mich, mit wem ich dann was zu tun haben werde, denn ich habe hier gemerkt, dass ich mit einigen „Freunden“ gar keinen Kontakt habe, die auch nicht einmal nachfragen, wie es mir geht, was ich hier so mache, andere hingegen, mit denen ich vorher vielleicht weniger zu tun hatte, schreiben mir häufig und natürlich gibt es die, die immer für einen da sind und so bin ich wirklich gespannt, wie alles so sein wird. Natürlich freue ich mich vor allem auf meine Familie, ich bin auch total gespannt, wie sich meine kleinen Cousinen so entwickelt haben – und ob sie mich noch kennen ;) - und natürlich auf Danny :) Echt verrückt, wenn man sich drei Monate nicht sehen kann – höchstens über ein verpixeltes Video, bei dem die Zeitverzögerung die Konversation oft unmöglich gemacht hat, umso mehr freue ich mich darauf, alle in wenigen Tage in der realen Welt sehen zu können!
Also, genießt noch die letzte Woche ohne mich – ich tu's auch ;) Fühlt euch von mir gedrückt!